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Montag, 17. Januar 2011

Combining in a Winter Wonderland

Wenn Weihnacht um, die Keksdose leer und die Vierschanzentournee Geschichte ist, dann ist es soweit: Der beste, weil tollste oder tollste weil beste Sportevent des Winters steht vor der Tür – und das nur wenige Kilometer von der eigenen Haustür entfernt: Der Weltcup der Nordischen Kombination in Seefeld. Ein klarer Pflichttermin, der – da muß man Walter Hofer ja tatsächlich danken – nicht der gnadenlosen Kürzung der NC-Wettbewerbe zum Opfer fiel.

Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit. Sich den zu knapp bemessenen Nachtschlaf aus den Augen reibend trafen sich N aus M und E aus I zu frühmorgendlicher Stunde am Seefelder Hauptbahnhof, um live und hautnah mit dabeizusein, wenn sich die besten der besten in der Königsdiszilpin des nordischen Sports matchen. Trotz des sonnigen Wetters und den angenehmen Temperaturen gestaltete sich der Weg zur neuen Toni-Seelos-Schanze (neumodisch "Kompetenzzentrum" genannt) schwieriger als erwartet, ging es doch, aufgrund der Bodenverhältnisse tendenziell 1 Schritt vor und 3 zurück… Was natürlich abgebrühte Sportafficionadas nicht daran hindert, sich dennoch zum gewünschten Ziel vorzuschlagen – ein Projekt, das letztlich auch von Erfolg gekrönt war. Rechtzeitig zum Ende des Probedurchgangs wurde der Platz an der Bande der Schanze im Auslauf der selbigen (also der Schanze, nicht der Bande) eingenommen und die Athleten der Lüfte und des Bodens hautnah unter die Lupe genommen und lautstark angefeuert. Trotz der etwas höheren Temperaturen als auf dem Bergisel waren die Zehen der beteiligten Fans nicht gerade von ihrer Aufgabe, still zustehen im Schnee, begeistert und untersagten jegliche Lebenstätigkeit – zumindest solange, bis Jason Lamy-Chappuis als "Halbzeitsieger", will heißen Führender nach dem Springen, feststand. Schließlich wartete dann ein Erlebnis der besonderen Art, das nur – ich betone nur!!! – ausschließlich und exklusiv dem zahlenden Publikum des Wettbewerbs vorbehalten war: eine exklusive, gratis Schanzenbesichtigung, inklusive Regionen, die sonst nur die Athleten selbst sehen, wie zB Aufwärmraum, der tatsächlich warm ist, oder auch den Platz direkt neben der Anlaufspur, sprich Startgate, der einen erkennen ließ wie steil es da wirklich runter geht und, und, und. Natürlich durften wir auch mit jenem Sessellift fahren, der sonst nur den Athleten vorbehalten ist, und uns so wie Herr Gottwald, Stecher oder Michielli fühlen.

Die Mittagspause wurde, schon traditionell, im schnellsten Restaurant der Welt verbracht, wo uns die Gelegenheit geboten wurde, die Füße und sonstigen Gliedmaßen gleich nochmal ein bißchen aufzutauen und – Memories of holidays in Italy – zu essen!!! Frisch gestärkt und gewärmt, ging es also zu Teil 2 der Kombi, zum Langlauf, der sich extrem spannend gestaltete *Ironiemodus wieder off* weil der nach dem Springenden führende Franzose eben mit so einem großen Vorsprung führte, daß nur ein Kapitalsturz ihm den Sieg hätte nehmen können. Er stürzte zwar nicht, dafür erwischte es einige andere arrivierte Athleten in der wohl etwas sehr eisigen Abfahrt, die aber zum Glück alle von schwereren Verletzungen verschont blieben. Am Ende der 10km Laufstrecke stand nun auch offiziell fest, was vorher inoffiziell schon klar gewesen war: Unser aller Lieblings-Jason war der strahlende Sieger von Tag 1 in Seefeld, vor Magnus Moan und Mikko Kokslien. Nach der Siegerehrung und Bewunderung des freundlichen Hundes von "Giuseppe Michielli seiner Freundin" hieß es wieder zurück in die Heimat, um neue Energien Für Tag 2 zu sammeln.


 

An Tag 2 erschien E aus I erst zum Langlauf, da es sich sonst kirchenbesuchstechnisch zeitlich nicht ausgegangen wäre. Natürlich ging es nicht direkt zum Langlauf, sondern, man ahnt es schon, ins schnellste Restaurant der Welt (warum es diesen Namen trägt, vgl: http://mondodicoppa.blogspot.com/2010/01/in-geheimer-mission-ein-nicht-ganz.html) um zu essen und dabei auch mitzuerleben, wie Österreicher den Alpinsport erleben… Nachdem wir beide wohlgesättigt waren, begaben wir uns wieder – auch heute 1 Schritt vor, 3 zurück – an die Loipe um diesmal ein tatsächlich spannendes Rennen mitzuerleben, das einige Führungswechsel brachte. Natürlich war das Rennen erst, nachdem wir ein paar sogenannten Fans erklärt hatten, was NoKo eigentlich sei, warum die Leute kreuz und quer laufen (Aufwärmen!) und daß das Springen schon Geschichte war… Wie gesagt, diesmal ein spannendes Rennen mit Magnus Moan als Sieger vor Jason Lamy-Chappuis und David Kreiner. Tja und dann hieß es wieder nach Hause und wieder 1 Jahr aufs nächste Mal Wintersport in Seefeld warten…

Was wieder einmal positiv ins Auge stach – welch freundliche Menschen doch Kombinierer sind. Schlagen keinen Autogrammwunsch aus, reden mit Fans, bedanken sich, wenn ein Fan um ein gemeinsames Foto fragt (Giuseppe Michielli) oder stehen einfach unter den anderen Fans mittendrin wie ihresgleichen (Mario Stecher!!!! Aber der ist sowieso ein unglaublich lieber und feiner Kerl, ohne jegliche Starallüren, von dem sich so manch anderer Profisportler eine Scheibe abschneiden könnte)

Achja, Gregi, der angeblich als Vorspringer an den Start gehen wollte, um zu trainieren, wurde nicht gesichtet. Wahrscheinlich war ihm der Zeitpunkt zu früh oder die Veranstaltung zu minder, oder es gab kein Preisgeld oderoderoder…


Fest steht, Kombis sind einfach das netteste, was es im Sport gibt, Seefeld ist immer wieder aufs Neue "Wintersportevent des Jahres" und die Vorfreude auf 2012 hat bereits begonnen!

Dienstag, 4. Januar 2011

Und i fliag, fliag fliag wia a Fliaga….

Wir schreiben den 3 Januar 2011. Der Rest des bei mir nicht vorhandenen Silvester-Neujahrsrausches ist, vor allem weil eben nicht vorhanden, weg, Geschichte und passé und das wirklich wahre Leben hat mich wieder. Will heißen, es hat mich immer Anfang Jänner wieder, schließlich und endlich geht es da traditionell (und heuer schon zum 10 Mal!) live zu einer Sportgroßveranstaltung, genauergenommen zum Bergiselspringen. Also auch heuer. Natürlich nicht alleine, sondern mit 2 lieben Freundinnen. N aus M und K aus G. Die angenehmen -9 Grad Außentemperaturen waren wirklich alles andere als angenehm, auch wenn geneigter Leser das vielleicht gar nicht so glauben mag, allerdings hatte ich schon mal -22° miterlebt, die alles andere dann doch relativieren. Noch dazu hat damals Sven Hannawald gewonnen. So als Detailchen am Rande. (Peccioli war dann doch eeeeetwas wärmer)

Wie auch immer zeitig um 10.15 gings los, Richtung Stadion und das alles per pedes, um zumindest eeeeeeetwas Wärme und Bewegung zu bekommen. Lobenswert an der Stelle sei erwähnt Familie Morgenstern, die genauso wie Ottoline Normalsterblich zu Fuß ohne VIP-Bonus den Bergisel erklomm und sich genauso wie wiederum Ottoline Normalsterblich der Sicherheitskontrolle unterzog… An dieser Stelle sei erwähnt: Um meine Kondition ist es doch nicht soooo schlecht bestellt wie manche annehmen möchten. Im Gegensatz zu 2010 hab ichs ohne Probleme hochgeschafft. Ok, zu meiner Verteidigung sei gesagt, es ist sicher nicht die sinnvollste Idee, 2 Tage nach Bettlägrigkeit mir Rest-Erkältung, Halsweh, Schnupfen und damit verbundener Atemlosigkeit bei (klirrender) Kälte knappe 15 Minuten steil berghoch zu rennen….

Im Stadion nach Toilettenbesuch – das erste Mal in all den Jahren, daß dort kein Gedränge herrschte – guten Platz gesichert. Zum Zeitvertreib (hey bitte, es war 1,5h bevor iiiiirgendwas anging) wurde gefuttert und Tee getrunken und sich dabei weidlich amüsiert über den TourneeTv-Zwerg mit seinen dusseligen Stimmungsmachversuchen, gepaart mit "Dalli-Klick" wo irgendwelche uninformierten, sogenannten Fans mittels Aufdecken einzelner Feldchen auf der Leinwand erkennen durften, respektive mußten, welcher Springer sich hinter dem Schwarz verbirgt - und dabei hoffnungslos scheiterten, während unsereins meist beim ersten aufgedeckten Feld schon wußte, wer gemeint sei, anschließend folgender Bussicam, die an Sinnlosigkeit kaum noch zu überbieten war, um dann mehr oder minder endlich beim Probedurchgang zu landen, nachdem Herr Ansgar Irgendwas seinen "Bergiselsong" zum besten gab, über den Schreiberin dieser Zeilen nicht urteilen kann, da sie, in weiser Voraussicht – und DJ Alex geschödigt, auch wenn das ein ganz anderes Persönchen ist – es bevorzugt hat, in höchstmöglicher Lautstärke, die der MP3-Player von sich gibt, Norbert Rier samt seinen Spatzenkollegen aus Kastelruth über die "Juwelen der Heimat", zu denen, diese Bemerkung sei gestattet, Tirol und auch der Blick vom Bergisel an einem klaren Tag wie gestern auf die angezuckerte Nordkette definitiv gehört, schwärmend singen oder doch eher singend schwärmen zu lassen. Achja: La Ola wurde auch gemacht und gesungen. Unter anderem "Steirermen san very good" oder auch die heimliche Landeshymne Tirols "Dem Land Tirol die Treue" – bei dem 22000 Leute andächtig bis inbrünstig mitsangen, darunter sicher auch viele Nicht-Tiroler. Nach dem Probedurchgang ging es weiter mit oben bereits erwähnten sinnlosen Spielen, wo sich beim "Skisprungwissensquiz" ein Schlieri-Kreischi äußerst blamierte, sowie La Ola, Singen (Fliegerlied!!! -> Kult!!!!!!) Die Rede des Herrn ÖSV-Präsidenten habe ich übrigens gleichermaßen verpaßt, wie oben erwähnten Song. Nach 10mal Bergisel live kann ich das Ding auswendig mitplappern… Achja, die traditionelle Fahnenparade der teilnehmenden Nationen fand natürlich auch diesmal statt.

Der erste Durchgang gestaltete sich, wie irgendwo vorherzusehen, zu einer Art Triumphzug für Österreich mit der für mich schönen Tatsache, daß Lieblings-Anssi den 2 Durchgang erreicht hat, was dann doch ein klein wenig über das Ausscheiden des "big ol'man" Janne A. hinwegtröstete.

Die Halbzeitpause wurde wieder mit oben bereits erwähnten sinnlosen Spielen, Bussicam, sowie La Ola, Singen (Que sera incl gemeinsamen Schunkeln, "Hände zum Himmel" – auch so was Ähnliches wie Kult) verkürzt, um dann frisch und mit erfrorenen Zehen (die warmen Temperaturen an der Anzeigetafel halte ich für ein Gerücht und ich bin mir sicher, daß mir so manch anderer am Bergisel Anwesende mir dabei recht gibt) in die finale Entscheidung, auch bekannt als 2 Durchgang, zu gehen oder doch eher zu stehen, in welchem Michael Uhrmann, seines Zeichens bekennender Bayernfan, bewies, was FCB-gen heißt, und den weitesten Sprung nach vorne machte, was dann auch mit dem Ehrentitel "Man of the Day" honoriert wurde. Unter dem brandenden Jubel im Kessel gewann schließlich Thomas Morgenstern, der bei der "Ansprache des Siegers" an das Publikum auf die Frage, was für ein Gefühl es denn sei, am Bergisel zu gewinnen, schlicht und ergreifend und vor allem berührend antwortete (ich zitiere): "Oanfoch oa Wort: Danke". Daß die Nationalhymne etwas schrottig klang, sodaß ich mich gefragt habe, wo man diese Blasmusikkapelle denn ausgegraben habe, klang sie doch (meine Beschreibung) "wie ein besoffener Pianist, der sich als Trompeter versucht" bzw. (Beschreibung von N) "Maus in der Trompete" mit dem gemeinsam getroffenen Schluß, daß man das bei der Noko Seefeld wesentlich besser könne, fällt dann auch nicht mehr wirklich ins Gewicht. Lustig waren dann schon eher die nun auch im Skispringen vertretenen Flitzer, die aus lauter Freude über den Morgensternschen Sieg doch tatsächlich bei Minusgraden "Oben ohne" durch den Schanzenauslauf liefen und sich von den Ordnern nicht aufhalten ließen.

Am Ende sei noch lobend erwähnt, daß, allen argen Befürchtungen meinerseits zum Trotz, der Stadionsprecher Rainer Dierkes "Mit dem modischen Käppi" der nur deswegen (eigenaussage) eine Sonnenbrille zum Moderieren trug, weil er von der Atmosphäre geblendet war, wohl seinen guten Tag ausgepackt hat. Kein "Longest jump so far" nach dem ersten Sprung, die Nationalitäten nicht falsch zugeordnet (Ich erinnere "Janne Ahonen aus Polen"), die Namen ansatzweise richtig ausgesprochen (we remember "Mockthi Hautamäggi") und auch keine sonstigen Sinnlosigkeiten von sich gab (Spanien-Spiel "Tschäääääääiiiiiiinsch wisssss Spähin")… er wird wohl tatsächlich mit fortschreitendem Alter klüger…

Was noch zu sagen bleibt: Ich freu mich für Adas, little big Polishman. Und für Uhri. Und für Matti. Und für Anssi. Ich freu mich auch auf etwas: Auf Seefeld, Noko 2011, das bald ins Haus steht.

Und auf das nächste Bergisel-Springen. In dem Sinne: Survived Bergisel 2011. Auf Wiedersehen 2012!