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Nice to have you here.....

Mittwoch, 31. März 2010

Dies irae, dies illa

Dies irae, dies illa
solvet saeclum in favilla
teste David cum Sybilla.
 
Es war ein Tag des Zorns und der Rache. Und - welche Genugtuung. Es ist eingetroffen - Rache wurde genommen für all das Unfaßbare von Anno dazumal. Was hab ich am Montag noch geunkt, ich würd mir das mal wünschen, so Minute 93 und so. Einfach, damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Und dann kommt doch glatt in Minute 93 der Rachegott in der durchaus irdischen Form des unser aller allerliebsten Lieblingsduracellhäschens und knallt die einen einfach so - am jüngsten Tag scheidet sich ja gut von schlecht, entweder Himmel oder Verdammnis - vom Himmel in eben diese Verdammnis. Daß sich Schreiberin dieser Zeilen zeitgleich mit Rauhbein Rooney, der zur nicht gelinden Überraschung ebendieser Schreiberin, zu diesem Zeitpunkt noch am Feld war und nicht, wie eigentlich legitim Rotverwarnt unter der frühzeitigen Dusche, beim Torjubel ihr Knöchelchen heftig verknackst hat, fällt in diesem Fall eindeutig unter die Kategorie "Was tut man nicht alles aus Liebe?", ebenso wie auch die Tatsache, daß Schreiberin heute früh 10 min aufwenden mußte, um einen passenden Schuh zu finden, in den sies auch schmerzlos reinschafft, um letztlich, weils gar nicht anders ging, bei Winterstiefeln zu landen. Die Rechnung geht diesmal übrigens ausnahmsweise nicht, as usual, an die Schlecks - sondern an Ivi Olic (die Schlecks wirds freuen ;)) Und ganz außerdem: Wenn ein Micho Demichelis mit gefühlten und geschätzten 10000 Gesichtsfrakturen bedingungslos in jedes Kopfballduell gehen kann, kann ich auch mit verknackstem Knöchel arbeiten. Non c'è problema. Ganz abgesehen davon, daß ich dann meine gute Laune nicht an der Umwelt hätte auslassen können - daß sich meine Busmitpassagiere vom lautstarken "Stern des Südens"- "Tage voller Sonne" -"mir san mir" - "We won again" Gedröhne aus meinem mp3-Player leicht gestört fühlten und Sitzplatztechnisch von mir die Flucht ergriffen, steht auf einem anderen Blatt Papier, ich kann damit aber ausgezeichnet umgehen. Wie gesagt: Non c'è problema.
Problem war dann vielmehr der SAT1Kommentator. Wie immer der mit dem zur Sportart passenden Namen, der es gestern schaffte, Arjen Robben in direkt kausalen Zusammenhang mit Blutegeln zu bringen. Bleibt die Hoffnung, daß nicht allzuviele Zeugen Jehovas zugesehen hatten, sonst dürfte in den Kliniken in und um Deutschland einiges los sein, bringt die doch die bloße Erwähnung des Wortes Blut erfahrungsgemäß zu einem Nervenzusammenbruch.... Nachdem wir also Bescheid wußten, daß Arjen irgendwie irgendwas mit Blutegeln habe (was genau ist mir entfallen) wurden wir auch belehrt, daß irgendein namenloser "er" des FCB eigentlich ein Sicherheitsrisiko ist. Ich hab den TV angestarrt, Sicherheitsrisiko hab ich zumindest beim FCB keines gesehen. Das schon eher beim Gegner in Form von Pittbull Rooney, der, vgl oben, eigentlich rotwürdig schon nach gefühlten 10 Minuten vom Platz gestellt gehört hätte. Achja, Stichwort Pittbull... der  wie nonchalant lächelnde Ehrenfranzl beweist in Zeiten, in denen Outings zwar erwünscht, aber sehr gefährlich sind, Mut und outet sich - als Riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiesenfan des achsotollen Pittbull und schwärmt in den höchsten Tönen von diesem, um gleichzeitig festzustellen, daß Hamit Altintop, naja, nun, äh, naja, schon kein Arjen Robben sei. Das ganz sicher nicht. Und aus dem Ehrenfranzl wird nie ein talentierter Rhetoriker. Schon klar. Muß er auch nicht werden, könnte den Fußballfan aber mit seinen traditionell Anti-Bayern-tendierenden und gehaltenen Reden verschonen. Schließlich, um den Kreis zu schließen, ist Metzger Rooney nicht der einzige Fußballer auf diesem Planeten. Und was er kann, (Tore schießen) können andere schon lang (und noch dazu mit fairen Mitteln). Franck Ribery, zum Beispiel. Oder Ivica Olic. Daß Rüpel Rooney zeitgleich mit mir eine Knöchelverletzung erlitt, darf zumindest in seinem Fall als ausgleichende Gerechtigkeit gewertet werden, da es ja Schiritechnisch nicht möglich war, ihn des Feldes rotzuverweisen. Wobei der Herr De Beukelaer, seines Zeichens Landsmann von Teudaz, eh der schwächste Typ am Feld war. Um es mir der eingangs zitierten Allerseelensequenz auszudrücken, die da weitergeht "Und ein Buch wird aufgeschlagen, treu ist darin eingetragen, jede Schuld aus Erdentagen"  - allein die gestrige Leistung des Herrn De Beukelaer hat dazu gereicht, an die 100 Seiten zu füllen. Übrigens, Schiri, ich weiß immer genau, wo Dein Auto steht:) Der Herr mit dem zur Sportart passenden Namen hat sich dann übrigens auch fesltgelegt: Bayern könne schon mithalten, aber reichen täts halt nicht. Schön, daß der durchnschnittliche Fan mehr Ahnng von der Materie hat, als der Herr am Mikro, an den Sieg geglaubt hat (da, wahrscheinlich im Gegensatz zu Herrn F. auch gesehen und unsere Totale Dominanz erkannt) und, daß Ivi Olic begleitet von einem Kroatischen Liebeserklärungsausbruch meinerseits auf facebook, seine schwindlige Theorie Lügen gestraft hat. In Minute 93. Okay, ohne Schiri, oder besser gesagt mit einem kompetenten, dem Namen "Unparteiisch" gerechtwerdenden Herrn an der Pfeife hätten wir das Ding schon nach 60 Minuten entschieden gehabt. Aber, mal ganz ehrlich: So Minute 93 als Sieger, das hat doch was. Va wenns gegen ManU geht....
 

Dienstag, 30. März 2010

Die Zeit und die Wunden

Wer hat eigentlich die Theorie in die Welt gesetzt, daß die Zeit alle Wunden heilt? Das stimmt doch überhaupt nicht! Es gibt Wunden, die kann keine Zeit der Welt heilen, die nie vernarben - egal was passiert, wieviel Zeit, ja Jahre, ins Land gezogen ist und sind. Es tut noch immer so weh wie am ersten Tag - unheilbar, unvergessen.
Gerade in den letzten Tagen wurde mir das wieder klar, eine tägliche Steigerung der Schmerzen - heute brechen alle Wunden von damals wieder auf. Ich schaffe es, 11 Jahre danach, noch immer nicht "es" mit Namen zu nennen, es wird immer "damals" oder eben "es" bleiben. Auch wenn ich seither die Bilder von damals nie mehr angeschaut habe, ich sehe es immer noch so vor mir, als wäre es gerade in dieser Sekunde passiert. Jede Einzelheit ist klar vor meinem Auge. und wenn es (was oft genug vorkommt) im TV gezeigt wird, dreh ich mich heute noch weg, schließe die Augen und kann doch nicht verhindern, daß diese naß werden. Zeitungsberichte, bei denen ich Gefahr laufe, darüber zu lesen, lese ich gleich gar nicht. Diese schmerzlichen Bilder, sie sind unauslöschlich in meinem Herzen eingebrannt. Der Tag, an dem ich den Glauben an irdische Gerechtigkeit endgültig verloren habe, der Tag, an dem meine bis dato heile Welt zusammenbrach, der Tag an dem ich von einem Schlag auf den anderen Erwachsen wurde. Der Tag, der mein ganzen Leben verändert und geprägt hat.
Nein, ich kann es immer noch nicht begreifen, ich fühle mich immer noch wie im falschen Film. Das paßt nicht, das kann nicht sein - so geht es mir noch immer. Vor allem an Tagen wie heute, wo alles (aus aktuellen Gründen) so akut wird, erscheint es mir besonders unfaßbar, an diesen Tagen, an denen ich es nicht schaffe, es zu verdrängen. Nein, ich kann es nicht. Ich werde es nie können - da kann ich noch 100 Jahre leben, senil und demenzkrank werden, das werde ich nie vergessen, diesen tiefen Schnitt mitten im Herz, der die Luft zum Atmen nimmt und den Hals, den Magen, alles abschnürt. Egal was passiert, es wird immer weh tun.
Und dann sagt noch einer, die Zeit heile alle Wunden.....

Donnerstag, 25. März 2010

The day after

Ich gebe es zu, ich war definitiv schon einmal munterer. Ganz fix. Ist doch wieder eeeetwas später geworden gestern. Egal, was macht frau nicht alles für den FC Bayern. Jedenfalls, was Positives gibt es zu vermelden - abgesehen von der Tatsache, daß wir weiter sind und das Pack da rausgekegelt und vom unverdienten hohen Roß geholt haben: Meine Knie und meine Fäuste haben meinen exzessiven Jubel unbeschadet überstanden, das ist fix. Ich schätze, selbes gilt für Arjen Robben und den Knutscher via TV....Ich sag ja immer, ein Mann hat mich nie exklusiv für sich allein - er muß mich immer mit dem FC Bayern teilen. Andere Männer, nein, das nicht, da bin ich treu wies im Buch steht, aber der FCB - mit dem muß man mich teilen...
Ähja, also, ich kann mich allerdings kaum erinnern, daß ich um 8.30 in der Früh die bzw das Bürofenster jemals aufgerissen hätte - aber heut kann mich nur Frischluft davor bewahren, einzuschlafen.... Warum auch mußte ich nach dem Spiel und der Verlängerung noch uuuuuuunbedingt lesen?? Wurscht. Blaues Pack ist draußen, allein das pusht mich auf, um den Tag durchzustehen. Bin allerdings vorher auch noch nie mit Sonnenbrille auf Nase im Büro gehockt. Problem: sieht man verdächtig wenig im und am PC - also die Ringe unter den Augen eben nicht kaschieren. Auch egal. Um 12 Uhr gehts besser, ich bin - Mineralwasser mit Zitrone und Frischluft sei Dank - wieder unter den Lebenden. Irgendwie halt. Natürlich, wenn man sie braucht (ok, brauchen tu ich die eigentlich nie) die Wackerianer nicht herum - sonst hätt ich denen mal deutlich gemacht, was ein wahrer Fußballverein ist. Der, der die Großkotzigen, bei denen Anspruch und Realität weiter auseinanderklafft als die Distanz zwischen Erde und Mond, die eigentlich finanztechnisch gar keine Daseinsberechtigung mehr hätten (aber der DFB kümmert sich ja lieber um Unterhosen als um Schulden) und die außer Menschenumbringen (was zumindest bei denen eh nciht bestraft wird) am Feld nix drauf haben, einfach aus der eigenen Plörrehalle kegelt, und das obwohl der Rasen dort jegliche Bezeichnung verdient, nur nicht fußballtauglich. Ich wette was, das Pack hat das absichtlich gemacht, weil sie uns schaden wollten. Und. achje, ob deren Pflaumenkeeper verzweifelt, weil er diesmal kein Freudentänzchen mit Eckfahne aufführen darf? Gott läßt seiner nicht spotten - und der FCB bestraft irdisch gesehen allesallesalles, was ihm angetan wird!!!
Achja, Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.
 
(und schon wieder kein Pokal, S05 *sing*)

Montag, 22. März 2010

Filmsonntag

Ostern steht wie hinlänglich bekannt vor der Türe (an alle, die mir schon längst mal mit Ostereiern eine Freude machen wollten - Freude hab ich weniger mit gekochten, egal wie schön sie auch bekleckert sein mögen, sondern viiiiiiiiel mehr mit Schokodingern, Geleeeiern, Marzipan, Hauptsache süß!) und das ist auch in Tirol die Zeit des Osterfestivals. Mal Werbung in uneigener Sache mach: www.osterfestival.at Wie das Schicksal (ich beharre darauf, es gibt keine Zufälle - alles ist Schicksal, alles ist vorherbestimmt, alles wird von oben gelenkt, daß es so kommt, wie es kommt) es so wollte, hab ich im Lebensmittelladen ein Programmheft mitgenommen, durchgeblättert und entdeckt: 21.3. Film. Sofort alle meine Klassische-Musik-interessierten Freundinnen (3 Stück!) Mobil gemacht und abkommandiert zum Gucken-gehen. Glücklicherweise war das Ding auch noch billig, will heißen Gratis. Daß eine Freundin 5 min vor Anpfiff, also relativ kurzfristig halt, abgesagt hat - äh, naja, Schwamm drüber. Also rein zu 3 in die Theologische Fakultät (in welche Kreise ich komme*g*) zu den "Chroniken der Anna Magdalena Bach" Vor allem für mich als Bach-Fan (und damit meine ich den Komponisten, nicht die Gewässer) genau das richtige, gab es doch während des Films einige seiner Werke zu hören. Daß der Gute Herr Schauspieler, der Bach darstellte, eine gewisse Ähnlichkeit mit Micho Demichelis hatte, dürfte wohl nur mir aufgefallen sein (Banausen dort, die kennen Micho sicher alle nicht). Der Film war zwar etwas anstrengend zu gucken, da zum einen Schwarz-weiß, zum anderen von Laptopscreen auf Dialeinwand projiziert, daher realtiv klein und die Sonne trotz Verdunkelung von hinten reinblendete. Zwischendrin noch eine Spezialaufgabe: Wer errät, warum ich bim Anblick von 3 Stück Baum, beinahe enhusiastisch aufgejubelt hätte und mir, aus Rücksicht auf die ca 15 anderen Hanseln dort, nur ein "aaaaaaaaah, schööööööööööööööööön" abgerungen habe???
Jedenfalls, da der Film ansich gut war, die einleitenden und ausleitenden Worte von Herrn Gerhard Crepaz nicht minder gut, und Bach sowieso genial ist, werde ich mich heute noch nach Karten für die im Rahmen des Osterfestivals am Karfreitag aufgeführte Matthäuspassion umschauen

Mittwoch, 10. März 2010

Auf dem Weg nach.... Madrid

Der 9.3. 2010 ist bzw war (oder doch ist???) ein guter Tag um Geschichte zu schreiben. Jawollja. Der wichtigste Tag in der 110 jährigen und 10 tägigen Geschichte des FC Bayern - Der Tag, an dem der FC Bayern endlich in Österreich auch die nötige Reputation erlangt!!! Man stelle sich vor: Ein Österreicher. Bei Bayern München. In der Startelf. Und das in der Champions League. Nun darf man hierzulande getrost Bayernfan sein. Endlich. Hat ja nur 110 Jahre und 10 Tage gebraucht. Und es ist ein ungewohntes Gefühl, in den Zeitungen positiv erwähnt zu werden, im 8Uhr-Sport als Vorschau auf das Spiel wichtiger zu sein, als der österreichische Fußballcup usw.
10.3. Die Zeitungen voll von FC Bayern (das Parallelspiel Arsenal-Porto nur am Rande erwähnt) und sogar unsere vertrottelte Tiroler Tagszeitung hat es geschafft (Chapeau) dem FC Bayern tatsächlich in Relation mehr Platz zu widmen als dem lokalen FC Tirol (oder wie der grad aktuell heißt. Der ändert ja so oft den Namen, da kommt man  nicht mehr mit)
Leider (und zwar ausschließlich für die österreichischen Programmmacher) hat sich Diego Contento etwas zu spät verletzt, sodaß es nicht mehr möglich war, das Fernsehprogramm dahin zu adaptieren, daß man den übergewichtigen Tölzer Bullen auf Mittwoch delegiert und schnell mal am Dienstag die CL ins Programm schubst, so wie es 2008 bei Alex Manninger möglich war. Jaja, Gigi Buffon hatte wohl mehr Herz mit den ORF Programmdirektoren, als Herr Contento. Macht nix, für solche Fälle hat Frau vorgesorgt - zumindest kenne ich den weltallerbesten persönlichen und exklusiven Liveticker, der einem jedesmal aufs Neue das Gefühl gibt, tatsächlich im Stadion zu sein.
Warum es der FCB gestern so unnötig spannend machen mußte ist mir allerdings bis heute ein Rätsel.... 2:0 hinten, biste närrisch. Und dann doch noch - und während ich überlege, wie stolperhaft "ik hou van van Bommel" (jaja, wie schon anderweitig erwähnt, ich werde fußballtechnisch gern mal polygam) klingt, um dann doch  "ik hou van Mark" zu schreiben, der erneute Rückschlag. Gottseidank darf ich dann nur wenig später auch noch Arjen Robben lieben. Und nach Schlußpfiff alle. Aus aktuellem Grund natürlich und vor allem unseren Österreicher - der Mann, der mit seinen 17 Jahren und irgendwieviel Tagen die Ehre eines ganzen Vereines in einem Land herstellt.
23.45Uhr - es ist soweit. ORF beschließt mit pünktlicher Verspätung von 15 Minuten, doch auf CL zu schalten, will heißen auf die Zusammenfassung (trotzdem ich erst heute ins Bett gekommen bin, Detail am Rande, bin ich sehr munter!!!) schon am Strahlegesicht des Reporters merkt man - es ist ein besonderer Tag. Ja, klar: Ein Österreicher. Bei Bayern München. In der Startelf. Und das in der Champions League. Natürlich, wie könnte und kann es auch anders sein, wird in erster Linie über ihn berichtet - mit dem Feierlichen Schluß: "Und damit steht David Alaba im Viertelfinale" Ja, er! Nicht der FC Bayern, nur er :) Dafür (und auch das ist erstmalig in der Geschichte des ORF und noch mehr des FC Bayern) freut man sich im Hause ORF tatsächlich auf das Viertelfinale. Natürlich nur, wegen möglicher Einsätze von David Alaba, aber immerhin. Ich meinerseits geh sogar einen Schritt weiter, und freu mich auf Madrid. Denn eines ist klar: Madrid, Madrid - wir fahren nach Madrid

Donnerstag, 4. März 2010

Von Maaaaaaankestere, Parise Sante Germin und einem bislang verkannten Weltstar

Italienische Fußballkommentatoren sind ein Kapitel für sich. Wenn sie nicht gerade das Spiel als Spiel, also das Spiel als solches kommentieren, dann kommentieren sie wichtige und unwichtige Dinge abseits des Feldes, sei es die bevorzugte Farbe der Ehefrau des Spielers X (ich glaub Frau Maldini war es, die auf rot stand???), das Alter der Kinder des Spielers Y (Arme Klein-Irgendwie hat ersten Schultag und Papi gleichzeitig ein Spiel) oder den letzten Schnupfen des Spielers Z, den er sich bei seinem ausländischen Vereinskollegen geholt hat, der den Klimaumschwung zwischen FuoriItalia und dentroItalia nichtgepackt hat, und dessen Behandlung (Aaaaaaaspiriiiiiiiina) - die Devise lautet 90 min reden, reden, reden... Bloß keine Sekunde schweigen. Um das ganze zu erleichtern präsentiert man dafür mindestens 3 Kommentatoren: Einen Spielkommentator als Spielkommentator, ähnlich unseres österreichischen Thomas König, nur noch redseliger, einen, im Gegensatz zu unserem Herbert Prohaska nicht im Studio, sondern im Stadion seienden Experten (früher Fabio "Das Hütchen" Capello, seit der in England rumturnt irgendwelche B-Promis, dies vor Jahren mal zu einem Länderspiel geschafft haben und die niemand kennt) sowie den wichtigsten: Carlo Paris. Dessen Aufgabe besteht darin, 90 Minuten lang neben der Trainerbank rumzuhängen und alles wichtige an die Zuseher weiterzuleiten. Wichtig heißt: es kann ein taktischer Wechsel genauso sein, wie die Tatsache, daß jemand gerade gehustet hat ("Abbiamo notizie importantissimi per gli spettatori. Caaaarloooooooo". - Carlo: "Siiiii forte tosse di Di Sanctis. Poveretto"). Wenn Carlo Paris (den man übrigens nur wie die Stadt schreibt, nicht jedoch so ausspricht, sondern "Paaaaaaaaaaaaaaaris" mit Betonung auf "a") ganz gut aufgelegt ist (jedes Spiel mindestens einmal) bekommt man auch ein aktuelles Field-Interview, sei es mit einem eben ausgewechselten Spieler, der nur schnauft, dem Trainer oder - notfalls - irgendeinem sonstigen Betreuer wie dem Physio.
Gestern auch wieder - Italien gegen Kamerun. Fun live. Erst kann sich das Reportertriumvirat nicht so ganz entscheiden, wo Konkret das Spiel denn stattfinde. Die Meinung darüber wechselt nahezu minütlich: Nizza, nein, doch Parma, äh nein, Bari, ach nee, doch Monte Carlo (die wahrscheinlichste, weil am häufigsten genannte Variante). Natürlich wird der geneigte Zuschauer auch über die am Feld rumlaufenden Typen aufgeklärt "tutti ragazzi giovani" (na klar, ein Tattergreis wird kaum Fußballspieler sein) die offenbar samt und sonders ihr allererstes Länderspiel absolvieren (zumindest bei Pirlo, Cannavaro, Chiellini und De Rossi kann ich das ausschließen;)) was natürlich (!) gleichzeitig der Anlaß ist, uns darüber aufzuklären, wer von den Jungs was mag und was nicht (überraschenderweise mögen alle Pasta). Nachdem sich die Kommentatoren damit vergnügt haben, alle fiesen Fouls, gegen die sogar unser Bommeltje ein Weichei ist, als "Buon'azione" abzutun, schließlich müsse man ja wohl respektieren, daß irgendso ein Neuling nervosissimo ist....darf Carlo erklären, daß Gattusos Bart stärker sei als beim letzen Spiel. Natürlich als sehr wichtige Mitteilung, ohne die die Spattatori, also die Zuschauer zuhause nicht überleben können. Traurigerweise (also für Carlo) ließ sich der sich in HZ1 auf der Bank befindende Ringhio nicht zu einem Fieldinterview über seinen Bart bereiterklären. Also kommentiert man - Notlösung immer parat - weiter mit Lieblingswort "Anticipato" - gesprochen "aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanticipaaaaaaaaaaaaaaaaato" (Bedeutung: von "anticipo", "vorneweg, vorab" stammend, auf Fußballerisch: Spieler A hat eine Aktion des Gegners vorausgsehen und diese unterbunden, ehe Gegner sie ausführen konnte"). Aaaaaaaaaanticipato ist übrigens das am häufigsten Genutzte Wort während 90 minunten (Frequenz: ca 85 mal), dicht gefolgt von "il crosssss" - Der Querpaß. Nachdem wir also die erste Halbzeit erfolgreich aaaaaaaaaaaaaanticipato haben, taut Reporterchen in HZ 2 sichtlich auf und erklärt uns die Qualitäten einzelner Kameruner. Nicht nur, daß irgendein Spieler von Kamerun tatsächlich mal italienischen Boden betreten hat (gemeint ist der zu Inter gewechselte Eto'o) es wird auch geschafft, Tschoy oder wieauchimmermandenschreibt, dem richtigen Verein zuzuordnen. Warum man  Redebulle Salisburgo allerdings zum Weltklasseverein macht - guteFrage, nächsteFrage. Man klärt auch über die Vereinshistorie von "quel giocatore" (ohne nähere Namensnennung-entweder ist Name kompliziert oder Spieler unbekannt) auf: "Maaaaaaaaankestere (mit "a" statt "ä" pronunziert) Liiiiijonne e Parise Sante Germinnne" so seine Stationen. Und dann - Minute 80. Wir wissen nun wirklich alles: Daß Gattuso mal in Schottland war, daß Lippi sich gekratzt hat, daß Chiellini samt Juve nicht mehr in der CL ist (zumindest das kann ich haargenau datieren und bestätigen), daß Cannavaro Fabio heißt, daß... und noch 10 Minuten zu spielen, will heißen 10 minuten zum verquatschen. Also blickt man voraus: Auf "Sudafrica" auf "Coppa di mondo" die zumindest für die Azzurri in "Città di Capo" beginnt - gegen "il Paraguay" mit dem soprannaturale, fuoriclasse, superiore, incrediblie forte, incomparabile, unico... .... Roque Santa Cruz. richtig gehört. Diese Attribute spricht man nicht Lionel Messi zu, sondern Roque Santa Cruz. Also als Bayernfan hab ich den ja seine 8 Jahre hier verfolgt.. Das einzige Attribut, das ich so unterschreiben kann ist "unico" - schließlich ist jeder Mensch einzigartig. Jedenfalls, spätabends oder früh nachts, so um 22.45 Uhr - a star is born. Ein Weltstar!!!! Italien erzittert wahrscheinlich schon in Ehrfurcht vor Roques Fähigkeiten - ich seh diesen relativ gelassen entgegen.
Zum krönenden Abschluß darf Carlo nochmal ran - Fieldinterview mit Marcello Lippi. Aussage: Spieler jung, Spieler neu, Debütanten, nervös und.... Roque Santa Cruz ist Weltklasse.
Si gira....